Friedhöfe

 

Eine Übersicht über die Friedhöfe in Karlsruhe

Hauptfriedhof

Haid-und Neu-Str. 35-39

76131 Karlsruhe

Historie

Hinter dem Thore, eine halbe Stunde vor der Stadt

 

Bereits zum zweiten Mal musste der christliche Friedhof der Stadt Karlsruhe aus Platzgründen verlegt werden und man begann daher zur Mitte des 19. Jahrhunderts mit ersten Planungen zu einer neuen Erschließung. Die sich immer stärker entwickelnde Residenz verfügte jedoch nicht über ausreichende Gemarkungsflächen, weshalb der damalige Oberbürgermeister Wilhelm Lauter gezwungen war Verhandlungen mit der Gemeinde Rintheim zu führen, um von ihr das benötigte Land zu erwerben. Da man sich nicht einig wurde stellte die Stadt einen Antrag auf Enteignung an das Großherzogliche Ministerium, der zunächst abgelehnt, aber wegen fehlender Alternativen letztlich doch bewilligt wurde.

 

Auf der Fläche von 15,3 Hektar entstanden daraufhin die Entwürfe des Karlsruher Stadtbaumeisters Josef Durm zur Gestaltung der Gesamtanlage und den Eingangsgebäuden mit der Kapelle. 1874 wurde das Gelände als erster kommunaler Parkfriedhof eröffnet und zwei Jahre später die Kapelle eingeweiht.

 

Durm lehnte sich an die Prinzipien der englischen Gartengestaltung an und schuf einen Friedhof zum Gedenken und Lustwandeln. Entgegen der bis zu dieser Zeit üblichen barocken, strengen und symmetrischen Form einer solchen Anlage modellierte er die Landschaft mit Rasenflächen, Baumgruppen, einem künstlich aufgeschütteten Hügel und von Platanen und Eiben gesäumte, geschwungene Wege, die den Blick in die Tiefe des Geländes erst wieder an der nächsten Biegung frei gaben.

 

Den Campo Santo mit der großen Kapelle errichtete Josef Durm im Stil der italienischen Frührenaissance. Der Säulengang mit den sich darunter befindenden Gruften zeigt deutliche Bezüge zum florentinischen Findelhaus und die Fassade der Kapelle ist an die kleine Kirche St. Bernadino in Perugia angelehnt. Durm betont die Vielfalt der verwendeten Materialien wie Sandstein, Jaumont und Marmor, ebenso wie den symbolischen Gehalt des mit Ähren, Früchten und einer nach unten gedrehten Fackel geschmückten Frieses zum Zeichen der Vergänglichkeit.

 

Für die Menschen in Karlsruhe bedeutete der neue Friedhof aber zugleich auch eine Veränderung ihrer Gewohnheiten. Nicht nur dass das Erreichen des weit außerhalb gelegene Geländes zunächst noch mit einer halben Stunde Fußmarsch verbunden war, es sollte damit auch die alte Traditionen der häuslichen Aufbahrung und des Leichenzugs durch die städtischen Straßen gebrochen werden.

 

Nach knapp 30 Jahren musste die Anlage erweitert werden. Im Zentrum des im Südwesten angrenzenden neuen Gebietes entstand 1904 eines der ersten Krematorien Badens nach den Plänen des Architekten August Stürzenacker, die heutige kleine Kapelle.

 

Um den leicht angehobenen Bau liegen zahlreiche Ehren- und Gedenkfelder des Ersten und Zweiten Weltkrieges, wie „Mutter und Kind“ des Bildhauers Erich Lipp aus dem Jahr 1955 oder das von Carl Egler geschaffene Denkmal für die 289 Euthanasieopfer des Nationalsozialismus.

 

Noch bis 1980 musste die Fläche immer wieder ausgeweitet werden, doch mit der weiterhin steigenden Zahl an Einäscherungen ist der Platzbedarf deutlich zurückgegangen.

 

Sowohl in dem durch Josef Durm zuerst erschlossenen Gelände, als auch in den später entstandenen Erweiterungen finden sich zahlreiche Grabstätten bekannter oder für die Stadt bedeutender Persönlichkeiten. Darunter Gedenkstätten für Reinhold Frank und Ludwig Marum, Ehrengräber für Bürgermeister, Minister und andere Personen städtischer und staatlicher Institutionen oder im Zusammenhang mit der Universität und den Akademien stehende Professoren und Künstler.

 

Stetige Veränderungen unseres gesellschaftlichen Lebens zeigen sich auch in der Friedhofskultur. Karlsruhe geht hier mit großem Beispiel voran beginnend mit den Landschaftsgräberfeldern, dem Friedpark oder den Trauerstätten für Erwachsene wie Kinder. Ein Vorbild an dem sich mittlerweile zahlreiche deutsche Friedhöfe orientiert haben.

 

Heute hat der Friedhof mit seiner rund 140jährigen Geschichte eine Größe von 34 Hektar erreicht.

Friedhof Beiertheim

Hohenzollernstraße 32

76135 Karlsruhe

Historie

Nahe der Alb gelegen..

 

Das Dorf Beiertheim gehörte, wie schon in seiner ersten urkundlichen Erwähnung von 1110 zu lesen ist, zu den Besitztümern des Klosters Gottesau. Obwohl nach der Teilung der Markgrafenschaft Baden in weiten Strecken die Alb die Grenze darstellte zwischen der katholischen Linie Baden-Baden und der evangelischen Seite Baden-Durlachs, legte das Reichskammergericht 1582 Beiertheim in den Besitz Baden-Badens.

 

Der erste Friedhof der kleinen Gemeinde lag somit auch um die schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichteten St. Michaelskapelle an der Stelle der heutigen Grund- und Hauptschule. Noch in den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde sie durch den Hofarchitekten Johann Micheal Rohrer erweitert, bevor sie während des großen Bombenangriffs auf Karlsruhe am 4. Dezember 1944 zerstört wurde. Der Friedhof hingegen wurde bereits 1846 auf ein neues Areal an den heutigen Platz an die Hohenzollernstraße verlegt.

 

Trotz der kleinen Erweiterung aus den 1970er Jahren gehört der Friedhof mit 0,7 Hektar immer noch zu den kleinsten Anlagen im Karlsruher Stadtgebiet und ist durch die nahe gelegene Ebertstraße und die Einpassung in das Ortsgebiet kaum zu vergrößern.

 

Rechts neben dem Eingang befindet sich die Aussegnungshalle aus dem Jahr 1972. Sie wurde als Demonstrationsprojekt durch siebzehn Zimmererlehrlinge aus Nord- und Mittelbaden errichtet. 1994 wurde im Innern ein Christuskreuz aus Lindenholz gestaltet und geschenkt durch den Hobbyschnitzer Richard Wolz an der Nordwand aufgestellt.

 

An der Nordseite des mit einer Sandsteinmauer eingefassten Gottesackers befindet sich ein altes Wegkreuz aus dem 18. Jahrhundert, was noch heute auf die Zugehörigkeit Beiertheims zum damaligen katholischen Landesteil hinweist. Zu seinem Aufstellungsplatz gehören Gedenksteine für die Gefallenen der Weltkriege.

Friedhof Bulach

Litzenhardtstraße 53

76135 Karlsruhe

Historie

Zu Ehren der Schmerzensmutter

 

1193 wird die kleine Gemeinde Bulach zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Die Geschichte des Ortes ist, wie die meisten der Region, eng mit der des Badischen Hauses verknüpft. 1535 bei der Teilung der Markgrafenschaft fällt Bulach in den Besitz des katholischen Baden-Baden, was sich erst mit deren erlöschen der Erblinie zugunsten Baden-Durlachs ändert. Eingemeindet zur Stadt Karlsruhe wurde Bulach 1929.

 

Auch die Kirche St. Cyriakus fand bereits 1388 Erwähnung. Zur selben Zeit wurde der erste Friedhof des Dorfes westlich im Anschluss daran angelegt. Obwohl der Kirchebau mehrfach verändert, umgebaut und im 19. Jahrhundert von Heinrich Hübsch durch ein neues Gebäude ersetzt wurde, blieb der Gottesacker erhalten. Erst um die Jahrhundertwende mit einer steigenden Zahl der Bürger in der Gemeinde, verlegte man den Friedhof an den Rand des Dorfes in die südliche Litzenhardtstraße in Richtung des Hofguts Scheibenhardt. 1910 überbaute man das alte Areal mit einem neuen großen Schulhaus, zu dem später ein Spielplatzbereich dazu kam.

 

An der Stelle der neuen Friedhofsanlage befand sich bereits seit dem späten 17. Jahrhundert eine kleine Kapelle. Weil der Holzbau ende des 19. Jahrhunderts baufällig geworden war, beschloss man einen Abriss und gleichsam einen Neubau, für dessen Kosten in kürzester Zeit Spenden eingegangen waren. 1891 wurde das neue Kirchlein fertig gestellt und 1892 zu Ehren der Mutter Gottes eingeweiht. Sie bildet zusammen mit einem Feld mit Sandsteinkreuzen für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges und der 1967 erbauten Aussegnungshalle den Eingangsbereich des Friedhofes. Ebenfalls zu diesem Vorplatz gehört ein im Zentrum stehendes Mahnmal „Tor des Lebens“, das der Künstler Gerhard Karl Huber 1988, nach der Erweiterung der Halle, für diesen Platz geschaffen hatte. Die Skulptur aus Granit und Bronze mahnt zum Frieden, gedenkt der Greultaten in den Jahren 1939-45 und setzt in den szenischen Darstellungen der Gitterstäbe Geschichten der Bibel den jüngsten Ereignissen gegenüber.

 

Gleichsam werden innerhalb des Friedhofgeländes an der ersten Mauer rechts mit steinernen Kreuzen und einer Gedenktafel den Opfern und Soldaten des Ersten Weltkrieges gedacht.

 

„Bohner“ gehört zu den häufigen und prägenden Namen der Geschichte der Gemeinde, wie er sich zahlreich auf dem Friedhof findet, so auch der ehemalige Ratschreiber Johann Bohner (Mauer 1 links).

 

Am nördlichen Seiteneingang an der Litzenhardtstraße wurde eines der alten Wegkreuze des Ortes von 1820 aufgestellt.

 

Nach einer Erweiterung umfasst der Friedhof heute ein Gelände von 1,9 Hektar.

Friedhof Daxlanden

Mauerweg 2

76185 Karlsruhe

Historie

„…ausser dem Orth..“

 

Nachdem innerhalb einer Nacht des Jahres 1651 das ganze im Tiefgestade gelegene Dorf Daxlanden in den Hochwasserfluten des Rheins ertrank, dauerte es bis zum Ende des 17. Jahrhunderts bis sich nach und nach die Menschen zu einer neuen Dorfgemeinschaft zusammenfanden. Dieses wurde an der heutigen Stelle nordwestlich des alten Ortes auf dem Hochgestade errichtet.

Zunächst rings um eine vorläufige Notkirche und ab 1713 um die an gleicher Stelle erbaute kleine barocke Wallfahrtskirche St. Valentin, wurde der erste Friedhof des „neuen“ Daxlanden angelegt. Der Kirchenbau konnte durch die Unterstützung der Landesherrin , der Markgräfin Sibylla Augusta, in dieser schweren, auch durch Kriege belastetet Zeit realisiert werden. Nach etwas mehr als hundert Jahren war das Dorf soweit angewachsen, dass eine Verlegung des Friedhofes, „ausser dem Orth“, nötig wurde.

 

1839 konnte der zweite Friedhof am Platz der heutigen Heilig Geist Kirche geöffnet werden. Durch die zunehmende Industrialisierung unterstützt durch den Verlust des Acker- und Weidelandes zugunsten des Rheinhafenbaus entwickelte sich aus dem ursprünglichen Fischerdorf eine schnell wachsende Gemeinde. Noch vor der Jahrhundertwende war das Dorf soweit angewachsen, das zum Einen ein neuer Kirchenbau und zum Anderen die erneute Verlegung des Friedhofes in das Gewann „Liest Äcker“, der heutigen Albsiedlung, nötig wurde. Das alte Wegkreuz, das ursprünglich auf diesem „zweiten“ Friedhof stand befindet sich heute an der Rückwand des Sakristeianbaus der Heilig Geist Kirche und ist einer der letzten Zeugen der alten Stätte.

 

1898 wurde der neue Gottesacker an seinem heutigen Platz oberhalb der Alb eingeweiht. Im Zentrum der ersten Anlage steht die 1953 erbaute  und 1981 renovierte und erweitere Aussegnungshalle mit einer überragenden Christusgestalt als Wandgemälde, geschaffen durch den Daxlander Künstler August Kutterer. Die Grabstätte Kutterers, der bereits 1954 verstarb, von Bildhauer Schneider geschaffen befindet sich im Feld 2 des Friedhofes. Auch einem weiteren Daxlander Künstler, Leo Faller, wird an der Mauer links der Halle gedacht. Vor der Aussegnungshalle wurde im Herbst 2006 eine Granitstehle mit der in sie eingemeißelten Geschichte des Friedhofes Daxlanden enthüllt. Zu den häufigsten Namen der Geschichte des heutigen Ortes gehören unter einigen anderen auch die Namen Dannenmaier, Schwall, Rastetter oder Kutterer, die hier zahlreich vertreten sind.

 

Das heute 1,8 Hektar umfassende Gelände musste in den 1960er Jahren wegen der Trassierung der Straßenbahn an der Nordseite durch Verlegung der Gräber geschmälert werden, jedoch waren im Laufe der Zeit, zuletzt 1994, immer wieder Erweiterungen nötig geworden.

Friedhof Durlach

Bergfriedhof

76227 Karlsruhe

Historie

In der alten Residenz..

 

1161 wird Durlach noch als „villa“, Dorf bezeichnet, 35 Jahre später ist es zur Stadt erhoben. Die mittelalterliche Anlage wächst zur Residenz der Markgrafen von Baden und wird letztlich wider Willen 1938 zu ihrer Nachfolgerin Karlsruhe eingemeindet.

 

Der erste mittelalterliche Friedhof lag wohl uneingefasst hinter der Kirche am Marktplatz, wie man bei Grabungen 1991 auf dem Saumarkt feststellte. Zur Zeit der Residenzverlegung 1565 von Pforzheim nach Durlach durch den Markgrafen Karl II und wohl auch wegen ihr und ihrer Bedeutung, wie aus hygienischen Gründen, wurde der Gottesacker außerhalb der Stadt untergebracht. Auf dem Gelände des mittlerweile alten Friedhofes hinter dem Basler Tor wurde die Nikolauskapelle erbaut, die während des Pfälzer Erbfolgekrieges zwar zerstört, aber 1712 wieder aufgebaut wurde. An ihrer Außenwand befinden sich noch heute Grabsteine aus dem 18. und 19. Jahrhundert, sowie der etwas nördlich stehende klassizistische Epitaph des badischen Politikers Freiherr Ludwig von Liebenstein. Ein weiterer Teil wurde im Durlacher Pfinzgaumuseum untergebracht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der Durlacher Bürger nicht zuletzt durch die Industrialisierung stetig an, so dass der Friedhof verlegt werden musste. 1900 fanden hier die letzten Bestattungen statt und in den 1950er Jahren begann man eine Grün- und Spielplatz Fläche anzulegen.

 

Der neu entstandene Bergfriedhof wurde mit der Kapelle ebenso im Jahr 1900 eingeweiht. Das Gebäude entstand ganz im Sinne des zeitgenössischen späten Historismus mit Elementen der Romanik wie auch der Gotik. Entsprechend zeitgemäß wurde der Friedhof selbst als Parkfriedhof angelegt. Die landschaftliche Gestaltung und die fließend an den Hang angepassten Felder erzeugen eine ruhige, malerische Wirkung, die durch die zahlreichen historischen Grabsteine unterstützt wird.

 

Zu ihnen zählt unter anderen das an der linken Mauer gelegene Familiengrab des Brauereidirektors Max Eglau (1854 – 1935, Mauer links), das eine antike Säule mit trauernder Frauengestalt auf einem Sandsteinsockel darstellt. Auf dem Hauptweg befindet sich das Grab mit klassizistischem Aufbau des ersten amtlichen Bürgermeisters der Jahre 1897 – 1915 Dr. jur. phil. Reichardt und die letzte Ruhestätte des Architekten des alten Stadions auf dem heutigen Universitätsgelände Hermann Alker (1885 – 1967, Hauptweg). Auf der linken Seite des großen Vorplatzes der Kapelle steht der Grabstein von Christian Hengst (1804 – 83), dem Gründer einer der ersten Freiwilligen Feuerwehren Deutschlands, dem innerhalb Durlachs auch ein Platz gewidmet ist.

 

1964 wurde in der ersten Anlage zwischen der linken Mauer und dem Hauptweg ein Gedenkfeld für die Gefallenden der beiden Weltkriege errichtet. Nicht nur die zahlreichen Kreuze, sondern auch der Sandsteinsockel am Eingang des Feldes soll an die Toten erinnern.

 

Am westlichen Ende, an der Verlängerung des Hauptweges, steht der 1984 durch Spenden Rudolf Maders, des Durlacher Gesangvereins und der Kirchengemeinde errichtete Glockenturm. Ursprünglich wurde geplant die Glocke auf dem Dach der Kapelle zu montieren, aber aus statischen Gründen der Schwingungen auf die Baukonstruktion konnte dem nicht entsprochen werden. Mader sorgte auch für die Gestaltung der Torleuchten an der Auffahrt, die nach einem Stich 1989 originalgetreu nachgebaut wurden.

 

Der Friedhof musste mehrfach, zuletzt in den 1980er Jahren erweitert werden und umschreibt heute eine Fläche von 6,7 Hektar.

Friedhof Durlach Aue

Schlesier Str. 48

76227 Karlsruhe

Historie

Nahe der alten Residenz..

 

Das Dorf Aue findet sich bereits 1110 erstmals urkundlich erwähnt, gehörte im Mittelalter und der frühen Neuzeit aber zu den Landflächen der späteren Residenz Durlach. Immer wieder musste man sich der Einengungen und Beschneidungen der Rechte seitens der benachbarten Stadt erwähren. Erst 1859 wurden die beiden Gemarkungen getrennt und Aue wurde zu einer eigenständigen Gemeinde. Durch die industrielle Entwicklung und das Zusammenwachsen der Kleinstadt und des Dorfes wurden 1921 Durlach und Aue zunächst zusammengelegt. In der Zeit des Nationalsozialismus beschloss man die Zwangseingemeindung Durlach und somit kamen beide Orte 1938 zur Stadt Karlsruhe.

 

Der im Süden gelegene Friedhof der Gemeinde an der Schlesier Straße befand sich bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts an dieser Stelle. Nach den Zerstörungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges, die auch Durlach besonders stark getroffen hatten, begann man in jener Zeit das Dorf wieder neu aufzubauen. Aus dieser frühen Entstehungszeit stammt noch heute ein Teil der sandsteinernen Friedhofsmauer, die um das Areal angelegt wurde.

 

An die Stelle der alte Aussegnungshalle aus dem Jahr 1951, wurde1992 ein Neubau des Architekten Gerd Rainer Haumann errichtet. Das eingeschossige Gebäude aus Mauerwerk besitzt eine Fläche von 125 Quadratmeter und bietet damit 100 Trauergästen einen Platz. An der nördlichen Giebelwand gestaltete das Künstlerehepaar Barbara Jäger und OMI Riesterer die Glasfenster in starken Farben mit einer Dominanz an Blautönen.

 

Links neben der Kapelle befindet sich entlang des Weges eine Gedenkstelle für die Gefallenen der Kriege. Zu der Anlage gehört auch ein Obelisk zur Erinnerung an die verstorbenen Soldaten des Dorfes, die während des Deutsch – Französischen Krieges 1870/71 gefallen waren. Der aus Sandstein gefertigte Block mit dem bekrönten Adler wurde der Gemeinde durch den Militärverein geschenkt und nahe dem Eingang aufgestellt.

 

Anfang der 1970er Jahre hat man begonnen den Friedhof Richtung Nordosten zu erweitern, heute umfasst er eine Fläche von 1,6 Hektar.

Friedhof Grötzingen

Karl-Jäck-Weg 1

76229 Karlsruhe

Historie

„.. Heimat .. unser liebes Grötzingen“ (Friedrich Kallmorgen)

 

Vermutlich lag schon zum Bau der Grötzinger Kirche in der Zeit der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts hinter dessen Pfarrhaus der alte Friedhof. Die Geschichte des 1974 zur Stadt Karlsruhe eingemeindeten Dorfes ist allerdings bedeutend älter. Urkundlich wurde Grötzingen erstmals 991 als Besitz des linksrheinischen Klosters Weißenburg erwähnt. Zahlreiche Funde innerhalb des Ortes lassen allerdings den Schluss zu, dass eine frühe Besiedelung schon zuvor existierte. Ebenso könnten Grabstellen, die man auf der anderen Seite der Pfinz am Laubplatz entdeckte, auch auf einen früheren Friedhof verweisen. Vom alten Friedhof hinter der Kirche sind lediglich einige historische Grabplatten erhalten geblieben, da 1937 unter dem Einfluss der NSDAP das Areal für ein Aufmarschgelände eingeebnet wurde. Zusammen mit einem Kriegerdenkmal für die Gefallenen des ersten Weltkrieges sollte es 1939 eingeweiht werden, was durch den Kriegsausbruch verhindert wurde.

 

Der heutige Friedhof, am Karl Jäck Weg, hingegen stammt aus dem Jahr 1924. Er wurde bereits 1916 geplant, konnte aber wegen des Krieges erst 1919 beschlossen werden. In der Verlängerung der breiten Auffahrt steht die 1928 eingeweihte Friedhofskapelle. Der oktogonale Bau wurde von den Karlsruher Architekten Pfeifer und Großmann in expressionistischer Manier mit Elementen des Jugendstils und des Neoklassizismus errichtet. Vor allem die expressive Farbigkeit, die bei der Restaurierung 1992/93 wieder zu Tage kam, des Rot und Weiß am Außenbau und dem zurückgenommen Blau mit Gold im Innern, verdeutlicht den Denkmalwürdigen Charakter des Gebäudes. Die Verwendung diverser Stilmittel des frühen 20. Jahrhunderts zeigt sich auf mehreren Bauten des Architektenpaares, wie z.B. auch am Gebäude der  zuvor fertig gestellten heutigen Deutschen Bank in der Karlsruher Kaiserstraße. Sowohl Arthur Pfeifer, dessen Familiengrab sich auf dem Mühlburger Friedhof befindet, als auch Hans Großmann waren Schüler Hermann Billings, einem Meister des Jugendstils, was nicht zuletzt an der Grötzinger Kapelle spürbar wird.

 

Vor der Kapelle befindet sich eine Pieta Karl Seckingers. Sie stellt ein Mahnmal für die Opfer der beiden Weltkriege mit der Sockelinschrift: “Die Toten mahnen – haltet Frieden“ dar. Die überlebensgroße Mutter Gottes, die der Künstler hierfür 1970 geschaffen hat, bildet mit ihrem toten Sohn eine sehr ruhige, in sich geschlossene Gruppe. Der Bildhauer Seckinger studierte in den 1920er Jahren an der hiesigen Akademie der Bildenden Künste, damals Landeskunstschule, bei Georg Schreyögg. In den 30er Jahren ließ er sich in Grötzingen als freier Maler nieder und lebte hier bis zu seinem Tod 1978. Sein Grab befindet sich in der ersten Reihe hinter der Kapelle. Auf den Feldern 8 und 14 des Friedhofes wird mit kleinen Sandsteinen ebenfalls der Gefallenen und Fliegeropfer der Kriege gedacht. Im Feld Nummer 10 existieren 2 Gräber russischer Soldaten, sowie eine Gedenkplatte der polnischen Opfer des Zweiten Weltkrieges.

 

Mit dem Beginn des Nationalsozialismus 1933 endete auch die Amtszeit des damaligen Grötzinger Bürgermeisters Karl Jäck, zu dessen Gedenken seit 1990 die Auffahrt zum Friedhof benannt wurde. Er stand in besonderer Beziehung zu dieser Anlage, ad sie unter seiner Amtszeit errichtet werden konnte. Die Grabstätte des 1945 verstorbenen befindet sich im Feld 6. Nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1948 bis1966 hatte Emil Arheit dieses Amt inne. Ihm viel die schwere Aufgabe des Wiederaufbaus Grötzingens zu. Er wurde hier auf dem Friedhof im Feld 2 1970 beigesetzt.

 

Weiter bedeutende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kunst haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. So z.B. der Teilhaber des Eisenwerks Fießler, Eugen Wollfarth, der sich im Besonderen für die katholische Gemeinde und deren Kirchenbau verdient gemacht hat. Die Grabstätte des 1939 verstorbenen Mannes befindet sich rechts des Eingangs im Feld 1. Genau an der gegenüberliegenden Seite, an der nord-östlichen Ecke des Friedhofes liegt die Gedenkstätte Friedrich Kallmorgens und Margarethe Hormuth-Kallmorgens. Das Künstlerpaar gehörte Ende des 19. Jahrhunderts zur Grötzinger Künstlerkolonie, bis der Professor der Akademie Karlsruhe 1902 an die Akademie nach Berlin berufen wurde.

Friedhof Grünwettersbach

 Bergacker 1

76228 Karlsruhe

Historie

.. „Opfer“ des Krieges ..

 

Beim heutigen Grünwettersbacher Friedhof handelt es sich bereits um den dritten des seit 1975 zur Stadt Karlsruhe eingemeindeten Ortsteils.

 

Der erste war, wie bei den meisten kleineren Gemeinden, um die Kirche angelegt. Auf sie geht auch die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1278 zurück, von der nach mehreren baulichen Erweiterungen und Umgestaltungen, heute nur noch Teilstücke vorhanden sind. Eine der Veränderungen war der Neubau des Langhauses, wodurch der Friedhof aufgelöst und an den damaligen Ortsrand, den Beginn der heutigen Wiesenstraße verlegt wurde. Als auch hier durch die wachsende Zahl der Bevölkerung der Bedarf zunehmend stieg, beschloss man im Mai des Jahres 1840 die Schließung und im kommenden Jahr wurde das neue Gelände „am Berg“ eröffnet.

 

An der Außenwand, der 1957 erbauten Friedhofskapelle, finden sich fünf Bronzetafeln die an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges erinnern. In einem eingefassten Bereich gegenüber jenen Tafeln wurde 1958 ein vier Meter hohes Holzkreuz zum Gedenken der Vertriebenen der ehemaligen ostdeutschen Gebiete jener Zeit zusammen mit einem Findling mit den Jahreszahlen aufgestellt. Als weiteres Ehrendenkmal gehört zu diesem Ensemble ein Sandstein zur Erinnerung an die Opfer des deutsch – französischen Krieges 1870 / 71.

 

In der tiefer gelegenen Terrasse des Friedhofes unterhalb der Kapelle finden sich weitere Sandsteinkreuze und Tafeln Gefallener des Krieges, darunter vier Kreuze mit dem Vermerk „verunglückt“. Dabei handelt es sich um vier Jungen, die beim Spielen am Rande des Ortes an der Horfstraße liegengebliebene Munition fanden durch die sie ums Leben kamen.

 

Nach einer Erweiterung in den Jahren 1981/82 umfasst der Ortsteilfriedhof heute 1,3 Hektar.

Friedhof Grünwinkel

Durmersheimer Str. 34A

76185 Karlsruhe

Historie

.. ein alter markgräflicher Gutshof ..

 

Das Dorf des heutigen Stadtteils Grünwinkel ist kaum älter als Karlsruhe selbst. Markgräfin Sibylla Augusta, zu Beginn des 18. Jahrhunderts Regentin der Markgrafenschaft Baden-Baden, veranlasste 1710 die Besiedelung durch 18 Familien als Arbeitskolonie und somit die Anlage des Dorfes „Kreenwinkel“.

Das Dorf, dessen Bewohner die Gottesdienste in Bulach, Daxlanden und Mühlburg besuchten, war kirchlich an die Gemeinde Daxlanden gebunden. Die 1759 errichtete Kapelle, als Nachfolger eines einfachen Holzbaus, wurde 1913 aus verkehrstechnischen Gründen an seinen heutigen Standort an die Alb versetzt. Wohl spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde eine Begräbnisstätte an der Alb errichtet.

Den heutigen Friedhof für die knapp 11000 Einwohner betritt man von der Durmersheimer Straße her. Die 1956 errichtete Kapelle wurde 1992 umgebaut und renoviert. An ihrer Außenwand befinden sich Grabtafeln der bekannten Brauereifamilie Sinner. In den 1820er Jahren begann der Chemiker Anton Sinner als Pächter auf dem ehemaligen markgräflichen Hofgut eine Farbenfabrik zu betreiben, sein Sohn Georg sollte daraus nach der Übernahme 1849 ein blühendes Unternehmen aus Brauerei, Essig- und Presshefefabrik werden lassen. Der Konzern, der sich mit dem beginnenden 20.Jahrhundert immer weiter in der Nahrungsmittelindustrie im In- und Ausland ausbreitete, beeinflusste somit auch die Entwicklung des Dorfes. Eine weitere Persönlichkeit, die für den Ortsteil prägend gewesen ist, wurde hier auf dem Feld 2 beigesetzt. Peter Schuster, Schupi, gründete 1982 das Volkstheater „Badisch Bühn“. Auf dem Feld Nummer 4, am Durchgang zum etwas tiefer gelegenen Gelände, befindet sich der älteste Gedenkstein des Friedhofes, ein Sandsteinkreuz aus dem Jahre 1793.

 

Das 1,5 Hektar große Gelände wurde zuletzt 1996 durch ein ehemaliges Kleingartengelände erweitert.

Friedhof Hagsfeld

Schäferstraße 13

76139 Karlsruhe

Historie

Sowohl die Pflanzen wie auch unsere Hoffnung wachsen in das Licht der Zukunft ..

 

Wie viele Besitztümer in der Region gehörte auch Hagsfeld zu jenen des auf der westlichen Seite des Rheines gelegenen Klosters Weißenburg und wurde als solches unter dem Namen „Habachsfeld“ für das Jahr 991 erstmals urkundlich erwähnt. Mit der Übernahme der Markgrafen von Baden gehörte das Dorf nach der Reformation und der Teilung der Markgrafenschaft zu der protestantischen Linie von Baden-Durlach.

 

Der Gottesacker der Gemeinde lag schon im Mittelalter um die dem heiligen Laurentius geweihten Kirche, die bereits 1499 als Eigentum des Klosters Gottesau erstmals erwähnt wird. Rings um die Anlage veranlassten die Neffen des verstorbenen Markgrafen Karl Wilhelm, Karl August und Karl Wilhelm Eugen, den Bau einer Einfassungsmauer. Das sandsteinerne Eingangsportal trägt noch heute eine lateinische Inschrift, die an das Ereignis erinnert. 1829 bei der Erweiterung des Friedhofes wurde das Tor versetzt und die Ringmauer ergänzt. Der Torbogen erhielt dabei einen Schlussstein mit einem Zitat der Johannesoffenbarung.

 

Wie in den meisten Dörfern wurde auch in Hagsfeld bis ins frühe 20. Jahrhundert der Verstorbene zuhause aufgebart und mit einem Leichenzug geleitet. 1922 begannen die Planungen für den ersten Bau einer Leichenhalle auf dem Friedhof. Sie wurde durch den Architekten Martin Liebig westlich der Kirche errichtet. Bereits Anfang der 70er Jahre hatte der schlichte Zweckbau ausgedient und wurde 1974 durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Ein Brand 1986 beschädigte diesen aber so stark, dass er abgerissen werden musste und drei Jahre später die heutigen Räumlichkeiten errichtet wurden. Es entstand eine neue Aussegnungshalle mit einem ausgeprägten Holzwerk, die an der westlichen Giebelwand eine künstlerische Glasgestaltung von Barbara Jäger und OMI Riesterer erhielt. Wie schon im 19.Jahrhundert im Schlussstein des Torbogens griffen die Künstler auf die Offenbarung des Johannes zurück. Angelehnt an das Kapitel 21 über das himmlische Jerusalem entwarfen sie unter dem Motto „sowohl die Pflanzen wie auch unsere Hoffnung wachsen in das Licht der Zukunft  – unsere Hoffnung auf ewiges Leben“ einen sich im Fenster aufragenden zwölfblütigen Lebensbaum.

 

In der direkten Verlängerung des Eingangs wurde nach dem Zweiten Weltkrieg das Ehrendenkmal für die Gefallenen des Deutsch – Französischen Krieges von 1870/71 aus dem Ort hier her versetzt. Der Militärverein Hagsfeld stiftete es den „tapferen Kriegern des rumreichen Feldzuges“.

Friedhof Knielingen

Eggensteiner Str. 17

76187 Karlsruhe

Historie

Ort mir langer Geschichte

 

Knielingen gehört zu den ältesten Gemeinden der Stadt, zu der das Dorf zwangsweise in der Zeit des Nationalsozialismus eingemeindet wurde. Durch die Zerstörung Knielingens im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 sind kaum noch ältere Spuren des Dorfes, das urkundlich zu ersten Mal 786 erwähnt wurde, erhalten geblieben. Auch vom alten Friedhof, der sich im 18. und frühen 19. Jahrhundert noch entlang der heutigen Dreikönigstraße befunden hat, ist nichts mehr zu sehen. Mit ihm ist auch der ehemalige Straßennamen, der „Gottesackergasse“, verschwunden. Drei Steinkreuze, die Zeugnis einer alten Dorfsage aus dem 16. Jahrhundert waren, wurden noch in den 1930er Jahren an der Stelle der heutigen Kreuzapotheke an der Saarlandstraße entfernt.

 

1840 begann man den Friedhof an seinen heutigen Platz an den nördlichen Teil der Eggensteiner Straße zu verlegen. Die erste Bestattung am 15. Februar 1842 war vier kleinen Jungen, die im Rhein ertranken, gewidmet. Ein Gedenkstein befindet sich noch heute an der Friedhofskapelle. Das älteste erhaltene Grabmal des 1854 verstorbenen Johann Christoph Jakob Sachs liegt gleich neben dem Eingang. Typisch für jene Zeit ist die Form eines Obelisken als Auseinandersetzung und Mode mit orientalischen Elementen.

 

Am nördlichen Rand des Friedhofes, vor der Erweiterung aus dem Jahre 1973, befindet sich eine Ehrenstätte der 132 im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Knielinger Soldaten. Zu der Platzanlage gehört ein großer Gedenkstein mit einem sterbenden Soldaten, der 1923 durch den Bildhauer Konrad Taucher, der an der hiesigen Akademie bei Hermann Volz studiert hatte, geschaffen wurde. Zunächst war die Arbeit nur den Gefallenen des Ersten Weltkrieges gewidmet, später wurden alle Namen in den Stein eingemeißelt.

 

Die in Knielingen häufigen Familiennamen Kiefer, König oder Meinzer finden sich hier noch heute als Spiegel der Ortsgeschichte der letzten 200 Jahre. Der Friedhof für ca. 2500 Grabstätten umfasst 2,3 Hektar.

Friedhof Mühlburg

Lerchenstraße 7

76185 Karlsruhe

Historie

„am Grabstein der Ahnin“ (Marie Luise Kaschnitz)

1248 wurde das Dorf Mühlburg unter dem Namen „Mulenberc“ in einer badischen Urkunde zum ersten Mal erwähnt. Zu seiner frühen Anlage gehörte eine Burg südlich der heutigen Lameystraße mit einem etwas abseits an der Alb gelegenen Mühlgebäude. Obwohl Mühlburg zum Ende des 17. Jahrhunderts durch den Markgrafen Friedrich Magnus zur Stadt erhoben wurde, wuchs es nicht zu einer großen Bürgerschar und wurde letztlich 1886 zur Stadt Karlsruhe eingemeindet.

 

Prägend für den heutigen Stadtteil war die Anlage des Schlosses für den Markgrafen Wilhelm Ludwig und seiner nicht standesgemäßen Frau Christine Schortmann, die später zur Freifrau von Seldeneck erhoben wurde. Aus deren nach und nach erworbenem Grundbesitz entstand 1770 die Brauerei Seldeneck, die Grabstätte der Familie aus dem Jahr 1849 ist heute Teil des Mühlburger Friedhofes.

 

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Gemeinde westlich der Brauerei Land für die Anlage eines Friedhofes zu erwerben, der 1857 an der Lerchenstraße eröffnet wurde. Die Seldenecksche Gräberstätte befindet sich im Feld Nummer 5. Die Dichterin und Schriftstellerin Marie Luise Kaschnitz, die zu den Nachkommen der Familie gehört, schrieb wie sie sich „am Grabstein der Ahnin, eins, zwei, drei frei“ beim Spielen abschlug.

 

Im nördlichen Teil der Anlage befindet sich noch eine weitere größere Grabstätte der Familie Pfeifer. Arthur Pfeifer gehörte zu der Architektengruppe Pfeifer und Großmann, die unter anderem dem Gebäude der heutigen Deutschen Bank in der Kaiserstraße und auch dem Gasthaus „Krokodil“ am Ludwigsplatz ihr Aussehen gaben.

 

Zu den Ehrengräbern gehört rechts neben dem Eingang die Gedenkstätte der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges, die mit 94 Sandsteinkreuzen angelegt wurde. In deren Zentrum wurde 1961 ein Denkmal mit einer flehend gen Himmel blickenden Frau, geschaffen durch den Bildhauer Prof. Carl Egler, errichtet. Egler gestaltete auch den Wandschmuck, der 1958 eingeweihten gegenüberliegenden Friedhofskapelle. An deren rechten Außenwand finden sich Gedenksteine der Opfer aus den Reihen der Feuerwehr und  der Sängervereinigung. Den Gefallenen des Ersten Weltkrieges wird in einer eigenen kleinen Anlage in der nordöstliche Ecke an der Friedhofsmauer gedacht.

 

Nach einer Erweiterung umfasst der Friedhof heute 2,26 Hektar.

Friedhof Neureut

Eisvogelweg 21

76149 Karlsruhe

Historie

Zuletzt vereint

 

Schon 1935 wurden die beiden Ortsteile Welsch- und Teutschneureut unter dem neuen Ortsnamen Neureut (Baden) zusammengeschlossen. Aber erst mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem erneuten Anwachsen des Ortes begannen die Planungen zu den alten Friedhöfen der einzelnen Gemeinden einen neuen gemeinsamen entstehen zu lassen.

 

Seit dem 01. November 1964 können die 16000 Bürger des Stadtteils dort beigesetzt werden. Drei Tage nach der Eröffnung war ein kleines Kindergrab die dortige erste Belegung. An die Kapelle schließt sich ein Ehrenhof mit einer zentral gelegenen Brunnenanlage an. Innerhalb der Wasserfläche steht ein großes, aus Granit gefertigtes Würfelkreuz des Architekten Rainer Disse, der hier in Karlsruhe in den 1950er Jahren sein Studium bei Egon Eiermann absolvierte. Auf der linken Seite des Eingangs befindet sich seit 1986 ein Gedenkstein der Kischker. Die Gemeinde, die sich 1786 in der Bratschka in Südungarn gegründet hatte, gedenkt hiermit ihren Gefallenen, Vertriebenen und in den Internierungslagern gestorbenen Bürgern. Ein weiteres Ehrenfeld bildet eine kreisförmige Anlage in der Mitte des Friedhofes zum Gedenken der verstorbenen Ehrenbürger des Ortes. Darunter der ehemalige Bürgermeister Adolf Ehrmann, der sein Amt in Neureut von 1948 bis 1964 inne hatte. Ebenso das Grab des Generalbundesanwalt Siegfried Buback, der auf dem Weg von seiner Neureuter Wohnung in die Bundesanwaltschaft zusammen mit seinem Fahrer Wolfgang Göbel und dem Justizbeamten Georg Wurster am 07. April 1977 Opfer eines Terroranschlages der RAF wurde. Den oberen Abschluss der mit Stein eingefassten Anlage bildet ein hölzernes Kreuz Christi des Bildhauers Lothar Rumold.

 

Der Neureuter Hauptfriedhof besitze eine Fläche von ca. 5 Hektar.

Friedhof Nordweststadt

Hertzstraße 151

76187 Karlsruhe

Historie

.. von bundesweiter Anerkennung

 

Mitte der 1970er Jahre wurde für den jungen Stadtteil der Nordweststadt, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden war, begonnen ein eigenes Friedhofsgelände zu planen. Es wurde benötigt, da nicht alle Beisetzungen auf dem Mühlburger Friedhof stattfinden konnten und der Weg auf den Hauptfriedhof als zu weit und hinderlich angesehen wurde. Die Stadt schrieb einen Wettbewerb aus, zu dem abschließend 16 Arbeiten vorlagen. 1980 wurde der Entwurf des Karlsruher Architekturbüros Klahn und Singer, an dem auch der Bildhauer Jürgen Goertz als Berater beteiligt gewesen ist, ausgezeichnet. Drei kreisförmige, überschaubare und in sich geschlossene Teilfriedhöfe bildeten hierbei eine durch ein Wegenetz verbundene gemeinschaftliche, offene Anlage, die überregional Beachtung fand. Der Grundgedanke lag darin sich den verändernden Zukunftsbedingungen immer wieder leicht anpassen zu können und das Gelände stufenweise zu erschließen.

 

Im Frühjahr 1985 wurde der erste Bauabschnitt mit 1300 Gräbern, 1995 der zweite Bereich mit einer Kapazität von 2000 Grabstätten fertig gestellt. Nach Bedarf kann das dritte Segment ergänzt werden. Jede der beiden Friedhofsinseln ist mit einer umlaufenden Granitsteinmauer, auf deren Innenseite Kolumbarien angelegt sind, eingefasst.

 

Als Verbindungsglied zwischen den einzelnen Bereichen wurde 1986 die Aussegnungshalle eingeweiht. Auf ihrem breiten Vorplatz befindet sich seit 1988 an einem der geschwungenen Wege ein Glockenturm. Beide Bauteile stehen durch ihre Gestaltung in engem Bezug. So wurde der Glockenturm, wie auch die Halle auf einer Säule errichtet und beide Dächer sind in gleicher Form gestaltet.

 

Bereits 1984 wurde auf dem Areal der Friedhöfe ein Gedenkstein für die Gefallenen der Gemeinde Werbass aufgestellt. Der Ort wurde 1785 unter Kaiser Joseph II in Südungarn gegründet, zahlreiche seiner Bewohner flohen in der Zeit des Nationalsozialismus und ließen sich im Bundesgebiet nieder. Ihnen und ihrem Schicksal erinnert hiermit der Werbasser Heimatausschuss.

Friedhof Oberreut

Pulverhausstraße 36

76135 Karlsruhe

Historie

Im Gewann „Schmallen“ ..

 

Die Gemarkung des heutigen Stadtteils Oberreut gehörte ursprünglich der Gemeinde Bulach und ging somit erst bei deren Eingemeindung 1929 in Karlsruher Besitz über. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte man sich um neues Bauland, das im Falle Oberreuts bereit 1926 als geplantes Wohngebiet im Generalbebauungsplan auftauchte. Die ersten Bewohnung konnten im Sommer 1964 ihre Wohnungen und Häuser beziehen, sie werden im Volksmund dort noch immer als „Pioniere“ bezeichnet. In mehreren Planungsabschnitten mit Sozial-, Eigentumswohnungen, wie auch Reihenhäusern und einer eigenen Infrastruktur wuchs der Stadtteil auf mittlerweile etwas mehr als 10.000 Bürger an.

 

Anfang der 1990er Jahre mit der stärkeren Entwicklung Oberreuts begannen auch die Planungen zu einem eigenen Stadtteilfriedhof. Dazu wurde 1994 ein Wettbewerb ausgeschrieben bei dem das Denzlinger Landschaftsarchitekturbüro Krupp, Losert und Partner den ersten Platz und somit auch den Auftrag zur Gestaltung des neuen Geländes auf dem Gewann „Schmallen“ erhielt.

 

Der zentrale Gedanke war die Entstehung einer eingefassten Wiesenfläche in Form eines Ovals als grüne Oase zu deren Mittelachse auf beiden Seiten Grabfelder angelegt werden sollten. Zunächst wurde nur der westliche Teil belegt, der östliche wird zukünftig der Entwicklung entsprechend gestaltet werden.

 

1998 wurde mit dem Friedhof auch die neue Aussegnungshalle eingeweiht. Das aus hellen Stein errichtet Gebäude besitz eine weit nach Osten ausragende Dachkonstruktion, an dessen äußeren Bereich eine frei hängende Glocke angebracht wurde.

 

Für den ungestörten Ablauf der Trauerfeierlichkeiten wurde für die weiter Planung ein zusätzliches Wirtschaftsgebäude beantragt.

 

Der Friedhof mit den bislang etwa 920 Gräberstellen umfasst 3,5 Hektar.

Friedhof Rüppurr

Lange Str. 34

76199 Karlsruhe

Historie

Liebes Kirchlein an der Straßen .. (Max von Schenkendorf)

 

Als „Rietburg“, Dorf im Ried oder auch Sumpf, wurde 1103 der heutige Vorort der Stadt Karlsruhe, Rüppurr, zum ersten Mal im Codex des Klosters Hirsau erwähnt. Zwei Kerne, das Obere und das Untere Dorf wuchsen im Laufe der Jahrhunderte zusammen. Unter den Grafen von Eberstein hatten die Herren, das Geschlecht, der Pfauen von Rüppurr das Sagen. Mit der Teilung der beiden Markgrafenschaften fiel Rüppurr in das Gebiet Baden-Durlachs und 1594 erwarb Markgraf Ernst Friedrich Schloss und Dorf. 1907 wurde Rüppurr zur Stadt Karlsruhe eingemeindet.

 

Wann der Rüppurrer Friedhof an seiner heutigen Stelle errichtet wurde ist nicht belegt. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts zwischen 1582 und 1586 wird von einer ersten Anlage gesprochen, die sich am heutigen Platz an der an der Alb befunden haben könnte.

 

Da die Nikolauskirche, das „Kirchlein“, zu klein geworden war, erhielt die angewachsene Gemeinde 1907 eine neue Kirche am Eingang des Friedhofs von der Langen Straße her, sie bekam aufgrund ihrer Lage den Namen Auferstehungskirche. An der Gestaltung des neobarocken Baus war der damalige Pfarrer Lebrecht Mayer (1849 – 1926, Feld 4) maßgeblich beteiligt. Von den politischen Auseinandersetzungen und der Anerkennung des Großherzogs als oberstem Kirchenfürsten zeugen die Kirchenfenster mit den Darstellungen u.a. des Großherzog Friedrich I, Kaiser Wilhelm I und Reichskanzler Bismarck. Vor der Kirche steht zum Gedenken der Gefallenen der Jahre 1870/71 ein bekrönter Sandsteinobelisk.

 

In den 1950er Jahren musste der Friedhof erweitert werden, dazu erschloss man das auf der anderen Albseite gelegene Gelände. Der Boden wurde dafür aufgeschüttet und eine Ableitung des Grundwassers von der Alb weg angelegt. 1955 verband man den neu entstandenen Bereich durch eine Steinbrücke mit dem alten Friedhof. Nördlich der Aussegnungshalle wurde 1964 ein Ehrenfeld für die Gefallenen der beiden Weltkriege eröffnet. 42 Sandsteinkreuze der Verstorbenen, die zuvor auf dem Friedhof verteilt waren wurden in dieser Anlage um ein hohes, hölzernes Kreuz aufgestellt.

 

Noch etwas weiter nördlich innerhalb des Ovals der neuen Anlage befindet sich das Gräberfeld der Ordensschwestern des Rüppurr Diakonissen-Krankenhauses (Feld 12 und 13). 2004 wurde dort zu deren Ehren eine Gedenktafel durch die Rüppurrer Bürger errichtet.

 

Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten finden sich auf beiden Seiten des Friedhofes. Unter ihnen der ehemalige Bundesfinanzminister Alex Möller (1903 – 85, Ring 1), der Karlsruher Oberbürgermeister von 1947 bis 1952 Friedrich Töpper (1891 – 1953, Ring 3) oder der Gründer der Gartenstadt Rüppurr Hans Kampffmeyer (1876 – 1932, an der Alb).

 

Nach den Erweiterungen der östlichen Albseite hat de Friedhof heute eine Fläche von 4,2 Hektar.